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6. HSG-Tagung 2001 in Himmerod

Klassiker der Moderne neu entdeckt


Tagung zur Orgelmusik Schroeders
Parallel zum Orgelwettbewerb um den Hermann-Schroeder-Preis fand eine Tagung über Hermann Schroeder (1904-1984) statt, den an der Kölner Musikhochschule wirkenden Klassiker der zeitgenössischen deutschen Orgelmusik. Prof. Dr. Wilhelm Schepping (Neuss) verwies auf die besondere Problematik vieler Komponisten der Generation Hermann Schroeders: in den 60er und 70er Jahren erfuhren sie - im Zuge der einseitigen Bevorzugung avantgardistischer Kompositionstechniken - kaum noch Beachtung in Konzerten, Rundfunkprogrammen und in der Presse; sie gerieten ins Abseits, weil sie an der Tonalität festhielten und einen radikalen Bruch mit der Tradition vermieden. Dies bezeichnete Schepping als historische Ungerechtigkeit, die von der zukünftigen Musikgeschichtsschreibung neu zu bewerten sei.
Dr. Raimund Keusen (Bonn) gab einen Überblick über das Orgelschaffen Hermann Schroeders, das mit über 100 konzertanten und liturgischen Kompositionen ein wichtiger Beitrag zur Orgelmusik des 20. Jahrhundert ist. Als es nach dem 1. Weltkrieg darum ging, sich von der Romantik abzugrenzen und auch in der Orgelmusik neue Wege der Komposition einzuschlagen,, spielten Schroeders frühe Kompositionen eine wichtige Rolle: es sind ausgedehnte, virtuose Werke, die an zwar noch an Reger anknüpfen, aber auch stilistische Neuansätze erkennen lassen. Der 26jährige Schroeder schrieb sie unmittelbar nach seinem Examen an der Kölner Musikhochschule (1930), wo er Komposition bei H. Lemacher und W. Braunfels, sowie Orgel beim damaligen Kölner Domorganisten Hans Bachem studierte: Präludium und Fuge "Christ lag in Todesbanden"(1930), Toccata c-Moll op. 5a (1930) und Fantasie e-Moll op. 5b (1931).
Nach dem 2. Weltkrieg schrieb Schroeder konzentriertere Formen und fand seinen persönlichen, von Hindemiths freier Tonaliät und kontrapunktischer Satztechnik geprägten Stil. Seine besondere Liebe galt dem gregorianischen Choral, den er ähnlich wie die Zeitgenossen Flor Peeters, Joseph Ahrens oder Marcel Dupré als Inspirationsquelle für die Orgelmusik betrachtet. Grund hierfür ist einerseits die liturgische Orientierung des praktizierenden Katholiken Hermann Schroeder, andererseits aber auch die kompositorische Nähe zu den Melodien des gregorianischen Chorals, deren Modi sich besser mit der freitonalen Harmonik verbinden lassen als die Dur/Moll-Tonalität der Kirchenlieder aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Schroeders bekanntestes Werk sind die "Marianischen Antiphone" (1954).
Eine besondere Rolle spielt bei das "kleine Orgelstück", das mit seiner kurzen Dauer von oft nur 1-2 Minuten bewusst für den Einsatz im Gottesdienst konzipiert ist. Hier sind am bekanntesten geworden die Zyklen Kleine Präludien und Intermezzi op. 9 (1932), Präambeln und Interludien (1954) und "Pezzi piccoli" (1960) - ein Titel, der geradezu programmatisch ist für die bewusste Beschäftigung mit der Kleinform. Viele dieser Stücke besitzen den Charakter des Improvisatorischen und wurden dadurch selbst Modelle für die Improvisation des Organisten.

Weitere Aktivitäten der Schroeder-Gesellschaft
Zum neuen Vorsitzenden der Hermann-Schroeder-Gesellschaft wurde in Himmerod Prof. Peter Becker (Hannover) gewählt, als Nachfolger von Prof. Dr. Wilhelm Schepping, der die Gesellschaft seit ihrer Gründung im Jahre 1994 leitete. Zweiter Vorsitzender bleibt Ferdinand Henkemeyer (Köln). Die nächste Tagung findet am 5./6. Oktober 2002 in der Aachener Kirchenmusikhochschule statt, wo Hermann Schroeder in den 30er Jahren einen Lehrauftrag für Musiktheorie innehatte. Im Jahre 2003 folgt dann, wieder in Himmerod, der 3. Internationale Orgelwettbewerb um den Hermann-Schroeder-Preis. 2004 ist anlässlich des 100. Geburtstages eine Konzertreihe mit Chor- und Orgelmusik, Kammermusik und Orchesterwerken geplant.
(erschienen in: Musica sacra 121, 2001)