Biografie
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1904 bis 1945
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Radermacher, Friedrich

Friedrich Radermacher, geboren am 14. April 1924 in Düren, gestorben am 28. November 2020 in Hilden, wirkte als Komponist und Lehrer für Musiktheorie in Köln. Seit 1928 wohnte er in Eschweiler, wo er 1942 sein Abitur machte. Sein Vater Willy war Chorleiter und Organist, seine Mutter Jenny, geb. Zorn, Privatmusiklehrerin. Den ersten Musikunterricht (Hauptinstrument Violine) erhielt er von den Eltern, später am Konservatorium Aachen und an der Rheinische Musikschule in Köln.



Schon während der Schulzeit war er als Leiter eines Jugendorchesters tätig und da sein Vater im Krieg vermisst war, übernahm er 1945 einen Teil dessen Aufgaben - zunächst als Platzhalter und später ganz, da sein Vater nicht aus dem Krieg zurück kam. Dadurch hatte er bereits während des Studiums an der Kölner Musikhochschule Gelegenheit, sich praktisch als Chor- und Orchesterdirigent zu betätigen. 1946-51 studierte er Komposition bei Prof. Philip Jarnach und Prof. Frank Martin, Dirigieren bei Prof. Günter Wand und Violine bei Walter Schulze-Prisca und Hermann Zitzmann. Bis zum Jahr 1959 war er im Raum Köln-Aachen als Chor- und Orchesterdirigent tätig, u. a. als Leiter der städtischen Konzerte in Eschweiler. Seit 1955 wohnte er in Köln.

1952 erhielt er einen Lehrauftrag an der Kölner Musikhochschule, zunächst im Rahmen der Opernschule, seit 1969 als Professor für Tonsatz in der Abteilung für Schulmusik. Von 1976 bis zum Eintritt in den Ruhestand (1986) war er stellvertretender Direktor und zusammen mit dem Direktor der Musikhochschule, Prof. Franz Müller-Heuser, für den Neubau der Hochschule zuständig. Am Institut für Musikwissenschaft der Universität Köln hatte er von 1960 bis 1980 zusätzlich einen Lehrauftrag für Musiktheorie, Formenlehre und Partiturspiel inne.

Seit seinem Eintritt in den Ruhestand widmet er sich ganz der Komposition. Sein Werkverzeichnis umfasst Arbeiten für alle Gattungen, vom kleinen Chorlied bis zur Oper, vom Instrumentalduo bis zur Sinfonie, von der Klaviersonatine bis zum Konzert, wobei die Kammermusik einen breiten Raum einnimmt (u.a. 11 Streichquartette). Die meisten Arbeiten sind im Auftrag für bestimmte Ausführende bzw. konkrete Konzertanlässe entstanden oder wenden sich an die Musikschulpraxis. Spielfreude, farbige Harmonik und Klarheit der Form sind Wesensmerkmale seiner Musik. Ein Verzeichnis der Werke findet man unter www.komponist-radermacher.de, einen lexikalischen Eintrag in: Rheinische Musiker, Band 7, hg. von Dietrich Kämper, Köln 1972 (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, Heft 97).

Mit Hermann Schroeder war Friedrich Radermacher freundschaftlich verbunden und arbeitete an der Kölner Musikhochschule lange Zeit mit ihm als Tonsatz-Kollege, bei Prüfungen innerhalb der Schulmusik-Abteilung und in Fachkommissionen zusammen. Dabei verband sie die gemeinsame Überzeugung, dass der zeitgenössische Komponist auf dem Erbe der Tradition aufbauen sollte. Modernität um jeden Preis war nicht seine Devise, sondern er wollte mit seiner Musik den Interpreten und Hörer erreichen und ihm Freude bereiten.

Friedrich Radermacher war von 1998 bis 2013 im Beirat der der Hermann-Schroeder-Gesellschaft aktiv. 2014 wurde er zum Ehrenmitglied der Hermann-Schroeder-Gesellschaft ernannt. Im Text der Urkunde heißt es:

"Mit der Ehrenmitgliedschaft würdigt die Hermann-Schroeder-Gesellschaft die langjährige Verbundenheit Friedrich Radermachers mit dem Werk und der Person Hermann Schroeders. Viele Jahrzehnte lang lehrte er als Kollege Hermann Schroeders Tonsatz an der Kölner Musikhochschule. Dabei hat er sich für eine fundierte Ausbildung der Schulmusikstudenten in Musiktheorie eingesetzt und ihnen ein solides kompositorisches Handwerk vermittelt. Bei der Tagung zum 100. Geburtstag Hermann Schroeders 2004 hat er in der Universität Köln einen Vortrag über Schroeders musiktheoretische Lehrbücher gehalten. Als Komponisten waren Friedrich Radermacher und Hermann Schroeder wesensverwandt, da sie am Prinzip der Tonalität festhielten und Neues aus der Verbindung von Tradition und Fortschritt schaffen wollten."

Publikation über H. Schroeder

Hermann Schroeder als Musiktheoretiker. Anmerkungen zu seinen Lehrbüchern, in: Peter Becker/Wilhem Schepping (Hg.), Hermann Schroeder, Komponist – Lehrer – Interpret. Bericht über die Tagung der Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte und der Hermann-Schroeder-Gesellschaft in Köln am 19. Juni 2004 (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, Band 170), Kassel 2008, Verlag Merseburger, S. 61-77



Raccuglia, Giuseppe
Rehmann, Theodor Bernhard