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10. Wettbewerb 2024 |
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19 junge Organistinnen und Organisten aus 7 Ländern haben am 10. Internationalen Orgelwettbewerb um den Hermann-Schroeder-Preis teilgenommen. Veranstalter waren das Mosel-Musikfestival und die Hermann-Schroeder-Gesellschaft. Der Wettbewerb gliederte sich in einen 1. Durchgang (Video-Einsendung), einen 2. Durchgang im Kloster Himmerod (Eifel) und das Finalkonzert am 21.9.2024 in der Konstantinbasilika Trier.
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Foto: Artur Feller © HSG e.V. Preisträger und Jury (v.l.n.r.): Manuel Pschorn, Giacomo Gabusi, Luise Künzl, Prof. Mareille Krumbholz (Köln, Juryvorsitz), Pascale Rouet (Charleville/Frankreich), KMD Martin Bambauer (Trier), Domorganist Prof. Ruben Sturm (München)
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Der 1. Durchgang wurde über die Einsendung von Videos als digitaler Orgelwettbewerb durchgeführt. Das Pflichtprogramm bestand aus zwei Sätzen einer Triosonate von J. S. Bach, einem frei wählbaren Orgelwerk der deutschen Romantik und den Variationen „Ave regina caelorum“ von Hermann Schroeder. So entstanden viele schöne Videos zu Schroeders bekanntem Werk aus dem Zyklus „Die Marianischen Antiphone“, von denen einige auf dem YouTube-Kanal der Hermann Schroeder-Gesellschaft angeschaut werden können. Acht Teilnehmer wurden zum 2. Durchgang zugelassen.
Der 2. Durchgang fand am Mittwoch, dem 18. September, in der Klosterkirche in Himmerod statt. Von Sonntag bis Dienstag hatten die Wettbewerbsteilnehmer/innen insgesamt je drei Stunden Zeit, sich mit der großen viermanualigen Klais-Orgel (1962) vertraut zu machen und das Programm zu registrieren. Außerdem standen vier Orgeln in Wittlich und Altrich zum Üben zur Verfügung. Auf dem Programm standen eine Toccata aus dem Stilbereich des 17. Jahrhunderts, ein frei wählbares Orgelstück von César Franck und ein Werk aus der Orgelliteratur des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Leistungen der jungen Organistinnen und Organisten waren hervorragend. Für die Jury war es entsprechend schwer, aus den acht Bewerbern/Bewerberinnen drei für das Finale auszuwählen.
Im Anschluss an den 2. Durchgang gab die Jury in Himmerod die Ergebnisse bekannt: Für die vier besten Schroeder-Videos wurden Sonderpreise vergeben an Dawon Lee (Südkorea/Hamburg), Manuel Pschorn (Wiesbaden), Paula Schweinberger (Burghausen) und Risa Toho (Japan/Merzhausen). Mit einem Förderpreis wurde Chiara Perneker (Lübeck) ausgezeichnet, insbesondere für ihre eindrucksvolle Interpretation des zeitgenössischen Orgelwerkes „Extemporale“ (1975) von Bengt Hambraeus. Die drei Finalisten Giacomo Gabusi, Luise Künzl und Manuel Pschorn zogen noch am Mittwochabend aus dem Gästehaus des Klosters Himmerod in ein Quartier nach Trier um und bereiteten sich an den folgenden Tagen auf das Finalkonzert vor.
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Foto: Caroline Horschel © HSG Teilnehmer/innen, Jury und Organisatoren beim 2. Durchgang im Kloster Himmerod (v.l.n.r.): Luise Künzl, Giacomo Gabusi, Karl-Heinz Musseleck (HSG), Chiara Perneker, Paula Schweinberger, Manuel Pschorn, Ludwig Orel, Prof. Johannes Geffert, Risa Toho, Prof. Pascal Rouet, Dawon Lee, Peter Henn (HSG), KMD Martin Bambauer, Domorganist Prof. Ruben Sturm
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Meisterhafte Orgelklänge in der Konstantin-Basilika
Die Zuschauer in der sehr gut besuchten Basilika erlebten ein Feuerwerk an virtuoser Orgelmusik, konnten selbst mit abstimmen und einen Publikumspreis vergeben. Alle drei Finalisten zeigten exzellente Leistungen. Keine einfache Aufgabe also für die hochkarätig besetzte Jury mit Prof. Mareile Krumbholz (Juryvorsitzende, Köln), KMD Martin Bambauer (Trier), Prof. Pascale Rouet (Charleville/Frankreich) und Domorganist Prof. Ruben Sturm (München). Nach eineinhalb Stunden mit einem vielseitigen und faszinierenden Konzertprogramm stand das Ergebnis fest: Den 1. Preis (4000 €) gewann Manuel Pschorn aus Wiesbaden, der 2. Preis (2500 €) und der Publikumspreis gingen an den Italiener Giacomo Gabusi (Bologna/Mainz), den 3. Preis (1500 €) erhielt Luise Künzl (Ingolstadt).
Alle drei Kandidaten spielten ein selbst ausgewähltes Orgelstück von Hermann Schroeder, ansonsten waren die Anforderungen für dieses Finalkonzert laut Ausschreibung bewusst flexibel formuliert: „Ein frei wählbares Programm, dem Raum und dem Instrument angemessen.“ Damit bot sich für die Kandidaten die Möglichkeit, eigene Programmkonzeptionen zu erstellen.
Manuel Pschorn eröffnete das Konzert mit Schroeders Partita „Veni creator spiritus“ und einem „Choral varié“ über das gleiche gregorianische Thema von Duruflé, ein geschickt gewähltes Programm. Dann intonierte er ein Werk, das normalerweise ins Opernhaus gehört: Richard Wagners Ouvertüre „Die Meistersinger von Nürnberg“, für Orgel bearbeitet vom englischen Orgelvirtuosen Edgar Lemare. Wagner in der Kirche? Kein Problem, denn Manuel Pschorn spielte die Ouvertüre sehr eindrucksvoll und entfaltete mit wunderschönen Registrierungen eine farbenreiche Klangpracht, die durchaus mit einem Orchester mithalten konnte. Es wurde deutlich, was für ein großartiges Instrument die Basilika mit der Eule-Orgel besitzt.
Giacomo Gabusi spielte ebenfalls Wagners Meistersinger-Ouvertüre und interpretierte sie auf seine persönliche Art, ganz anders, aber doch auch absolut überzeugend. Der von ihm gewählte starke, volle Klang füllte den Raum der Basilika und ließ ihre Mauern bis in die Grundfesten vibrieren. Sehr lebendig und technisch souverän interpretierte er drei „Pièces de fantaisie“ von Maurice Duruflé und Schroeders Choralfantasie „O heiligste Dreifaltigkeit“, ein formal ganz klassisch gestaltetes Orgelwerk, das nach einer virtuosen Einleitung die Choralmelodie vollständig im Pedal zitiert und dann die einzelnen Abschnitte der Choralmelodie polyphon durch die Stimmen wandern lässt. Krönender Abschluss ist die Fuge über den Choral, die mit mächtigen Akkorden und virtuosem Laufwerk endet. 1955 erhielt Schroeder für diese Choralfantasie den 1. Preis im Kompositionswettbewerb in Haarlem/Holland.
Luise Künzl, mit 18 Jahren die Jüngste der Teilnehmer/innen, überzeugte mit ihrer flinken, absolut professionellen Spieltechnik und einer spontanen, natürlichen Musikalität. Das spürte man im farbig registrierten Präludium und Fuge in D-Dur BWV 532 von J. S. Bach und in der romantischen Orgelsonate von August Ritter. Auch Luise Künzl spielte die Partita „Veni creator spiritus“, mit abwechslungsreicher, klangschöner Registrierung und sehr gutem Gespür für die Musik Hermann Schroeders.
Das Publikum des Finalkonzerts dankte den drei Organistinnen und Organisten mit langanhaltendem Applaus.
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Foto: Artur Feller © HSG Preisträger, Jury und Veranstalter des 10. Schroeder-Orgelwettbewerbs in der Basilika (v.l.n.r): Dr. Rainer Mohrs (Schroeder-Gesellschaft), Manuel Pschorn, Giacomo Gabusi und Luise Künzl (Preisträger), Prof. Mareile Krumbholz, Pascale Rouet, KMD Martin Bambauer und Domorganist Prof. Ruben Sturm (Jury), Tobias Scharfenberger (Mosel Musikfestival)
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Die Hermann Schroeder-Gesellschaft gratuliert allen Preisträgern sehr herzlich und bedankt sich bei allen jungen Organistinnen und Organisten für die Teilnahme am Wettbewerb. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gelten die besten Wünsche für die weitere künstlerische Entwicklung. Ein besonderer Dank geht an das Organisationsteam mit Peter Henn, Elias Kolz und Dr. Karl-Heinz Musseleck (Hermann Schroeder-Gesellschaft), dem Rektor der Abteikirche Himmerod, Prof. Dr. Reinhold Bohlen, und dem Kustos der Orgel, Wolfgang Valerius, sowie Intendant Tobias Scharfenberger und Maximilian Grundmann für die Unterstützung im Rahmen des Mosel Musikfestivals. Die Veranstalter danken der Redaktion SWR Kultur Musik Rheinland-Pfalz, die das Finalkonzert aufgezeichnet hat. Der Mitschnitt des Finalkonzerts ist als CD erschienen und kann bei der Hermann Schroeder-Gesellschaft bestellt werden. (Text: Rainer Mohrs/Karl-Heinz Musseleck)
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