Biografie
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Spee von Langenfeld, Friedrich

Friedrich Spee von Langenfeld wurde am 25. Februar 1591 in Kaiserswerth bei Düsseldorf als Sohn eines hohen kurkölnischen Beamten in eine alte rheinländische Adelsfamilie hineingeboren. 1601 besuchte der das Jesuitengymnasium in Köln, schloss seinen zweijährigen Universitätsaufenthalt mit dem Baccalaureat ab und trat 1610 bei den Jesuiten in Trier ein. Nach einem zweijährigen Noviziat folgte die gewöhnliche Ausbildung: Studium der Philosophie in Würzburg (1612-15), danach Jugendarbeit in den Jesuitenkollegien von Speyer (1615-17) und Worms (1617-18). Im hessischen Mainz absolvierte er dann das Theologiestudium (1619-23), 1622 erfolgte seine Priesterweihe und nach dem Studienabschluss wurde von Spee zur Jesuitenuniversität nach Paderborn geschickt (1623-26), um dort dem in dieser Diözese eingedrungenen Protestantismus entgegenzuarbeiten. Es soll ihm tatsächlich auch gelungen sein, den größten Teil des Paderborner Adels in die katholische Kirche zurückzuführen, was den Orden 1627 dazu veranlasste, ihn in gleicher Mission nach Bamberg und Würzburg zu schicken.

1628 sandte man ihn nach Peine, um dort ebenfalls im Zuge der Gegenreformation die protestantische Bevölkerung wieder für die römisch-katholische Kirche zu gewinnen, was er erfolgreich tat. Dort wurde 1629 ein Attentat auf ihn verübt, von dessen lebensgefährlichen Verletzungen er sich nur schwer erholen sollte. Noch im gleichen Jahr erhielt er einen Lehrauftrag für Moraltheologie in Paderborn, bevor er nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Köln ab 1632 (eher unfreiwillig) in Trier wirkte.

In seinem einzigen zu Lebzeiten veröffentlichten Werk "Cautio criminalis" nämlich, das er im Mai 1631 anonym verfasst hatte, prangerte er die damals üblichen Hexenprozesse an mit der Absicht, tausenden unschuldigen Frauen zu helfen beziehungsweise ihr Leben zu retten. Seine Autorschaft blieb jedoch den theologischen Kreisen nicht verborgen und so geriet von Spee selbst in höchste Gefahr, weil einige Kirchenobere ihn als Hexer bezichtigten oder zumindest diesbezüglich verdächtigten. Beinahe wäre es auch zum Ausschluss aus seinem Orden gekommen, nachdem ihm zuvor bereits die Lehrerlaubnis entzogen worden war. Der ihm gewogene Ordensprovinzial sandte ihn in dieser Situation nach Trier, wo sich von Spee während der Betreuung und Pflege von verwundeten und pestkranken Soldaten infizierte und am 7. August 1635 im Alter von 44 Jahren starb.
Erst nach seinem Tode erschienen einige Werke, die von Spee post mortem den Ruf als größter katholischer Lyriker des Barock einbringen sollten, darunter die 1649 veröffentlichte "Trutz-Nachtigall" mit 52 geistlichen Liedern und sein "Güldenes Tugendbuch".

Hermann Schroeder bediente sich u.a. für eines seiner frühen Chorwerke, die Motette "In stiller Nacht" op. 7a für vierstimmigen gemischten Chor, im Jahre 1930 einer Dichtung dieses Seelsorgers, Moraltheologen, Kämpfers für die Menschenrechte, Liederdichters und Pioniers der deutschen Barockdichtung. Hermann Schroeder hat insgesamt 56 Chor- und Instrumentalwerke nach Spee komponiert und dabei 18 verschiedene Spee-Lieder vertont.

Chorwerke Schroeders nach Liedern von Spee

"In stiller Nacht", Choralmotette für gem. Chor (Schwann/Peters)

"O Traurigkeit, o Herzeleid", Choralmotette für gem. Chor (Schwann/Peters)

"O Heiland reiß die Himmel auf" für gem. Chor (Bieler)

"Freu dich du Himmelskönigin" für gem. Chor (Bieler)

"Tu auf, tu auf, du schönes Blut" für gem. Chor (Schwann)



Orgelkwerke Schroeders nach Liedern von Spee

"In stiller Nacht", Choralvorspiel für Orgel, in: Sechs Orgelchoräle über altdeutsche geistliche Volkslieder op. 11 (Schott)

"O Traurigkeit, o Herzeleid", Choralvorspiel für Orgel, in: Orgelchoräle im Kirchenjahr (Schott)

"Ihr Freunde Gottes allzugleich", Choraltoccata für Orgel (Schwann/Peters)



Literatur

Rainer Mohrs, Lieder von Friedrich von Spee in Bearbeitungen von Hermann Schroeder. Zur Rezeption eines barocken Dichters in der Chor- und Orgelmusik eines Komponisten des 20. Jahrhunderts, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 95, 2011, S. 103-133



Schwarze, Lars
Stadtmüller, Peter Alexander